Das von Pastor Cöllmann 1858 als Katholische Höhere Töchterschule gegründete Mariengymnasium im Stadtteil Werden zählt zu den ältesten Schulen in Essen. Im Jahr 2007 zog die bischöfliche Mädchenschule in den Neubau an der Brückstraße, in direkter Nachbarschaft der St.-Ludgerus-Basilika und der Folkwangschule. Das Aachener Architekturbüro Hahn Helten errichtete dort einen dreigeschossigen Solitär, der sich sensibel in die Talsituation samt vorhandener Vegetation einfügt: Der parallel zum Hang verlaufende Baukörper lässt den Blick auf die städtebaulich dominante Basilika frei und akzentuiert zugleich die Talaue zwischen den bewaldeten Hängen. Das Gebäude greift das Landschaftsrelief auf und führt es wie eine gebaute Topografie fort: Aus dem Hang des Kellerwaldes heraus entwickelt sich ein Natursteinsockel, der unter anderem die unterirdische Sporthalle der Schule aufnimmt.
Im Gegensatz zu der kräftigen Sockelbasis aus Gabionen – mit Steinen gefüllte Gitterkörbe – wurde die Fassade der Obergeschosse aus satiniertem Glas und Aluminiumpaneelen gestaltet. Der Haupteingang befindet sich im großen Innenhof, der vom östlich gelegenen Porthofplatz zugänglich ist. Hier, im geschützten Hof, fallen zwei Bauteile besonders ins Auge: der um ein Geschoss angehobene Meditationsraum und der weitgehend geschlossene Bibliothekskubus. Im Innenraum bildet die über drei Geschosse reichende Aula das Zentrum des schulischen Lebens. Um sie herum gruppieren sich die Räume für Musik und Literatur, die sich bei Bedarf vollständig öffnen lassen. Die Erschließung der übrigen Unterrichtsräume erfolgt über ein einhüftiges Flursystem, von dem sich vielfältige Blicke in den Innenhof bieten. Farbliche Akzente setzt hier der gelbe Linoleumboden, der in den oberenGängen sowie in den Klassenräumen verlegt wurde.