Beim Justizzentrum in Aachen werden Alt- und Neubauten geschickt miteinander kombiniert. Durch Ergänzung, Umstrukturierung und teilweisen Abbruch erschufen Weinmiller Architekten einen völlig neuen Komplex, der sich sowohl mit der Geschichte des Ortes auseinandersetzt als auch einen zeitgemäßen Umgang mit der Architektur findet. Die Neubauten umfassen vier schlichte, klar strukturierte Einzelhäuser, die sich in ihrem Maßstab und der inneren Organisation am Bestand orientieren. Das neue Zentralgebäude bezieht sich auf die Grundrissachsen des Altbaus und fungiert als Schnittstelle zwischen Alt und Neu. Es beherbergt Säle und Gemeinschaftseinrichtungen, die sich alle um eine geschossübergreifende, glasgedeckte Halle im Zentrum gruppieren. An den zentralen Bau schließen zwei Gerichtshäuser an, ein Hofhaus für das Sozial-, Amts-, Land- und Verwaltungsgericht und eines für die Staatsanwaltschaft, mit separatem Eingang.
Die Haupterschließung führt durch das historische Torgebäude in einen großzügigen Innenhof, der zum einen durch den bestehenden Erweiterungsbau des Amts- und Landesgerichts, zum anderen durch die geschlossene Längsseite der Parkgarage für Mitarbeiter und Besucher gefasst ist. Die Fassade der Garage ähnelt einem Flechtwerk aus rot eingefärbten Betonsteinen, das eine natürliche Belüftung ermöglicht. Die in den Beton eingelassene Schrift wird am Übergang von öffentlicher Straße zum Raum der Justiz als Kunst integraler Bestandteil der Architektur. Der Zentralbaukörper aus einer dezent grauen Betonfertigteilkonstruktion setzt sich farblich vom Flechtwerk der Garage und den roten Ziegeln der Gerichtsgebäude ab, die sich in ihrer Materialität eher am Bestand orientieren und gut mit der umgebenden Parklandschaft harmonieren.